Berufssprachkurse verbessern die Deutschkenntnisse, stärken die Arbeitsmarktintegration aber nur bedingt
Überwindung von Barrieren: Mangelnde Durchlässigkeit im Pflegebildungssystem erfordert strukturelle Anpassungen
9. Bundesbank-IAW Lecture am 18. Juli 2024: European Economic Security Professor Dr. Moritz Schularick (Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft)
Auch im ersten Quartal 2024 ist in Baden-Württemberg kein nennenswertes Wirtschaftswachstum zu erwarten. Nach dem aktuellen Nowcast des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Hohenheim wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – saison- und arbeitstäglich bereinigt – nur mit einer Wachstumsrate von 0,1 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2023 zunehmen. Auch in den beiden Folgequartalen wird eine geringe wirtschaftliche Dynamik das Bild prägen, die prognostizierte Wachstumsrate bewegt sich nur leicht nach oben.
Einerseits verbessern die Berufssprachkurse die Deutschkenntnisse. Die insgesamt 3.700 befragten Teilnehmenden beherrschten nach Kursende die deutsche Sprache deutlich besser als Personen mit vergleichbaren Voraussetzungen, die nicht an den Kursen teilgenommen hatten. Insgesamt eröffnen die verschiedenen Kursarten damit den heterogenen Gruppen von Teilnehmenden gute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ihrer sprachlichen und sozialen Integration. Andererseits entfaltet die berufsbezogene Deutschsprachförderung im bislang vorrangig betrachteten Zeitraum (bis zu 30 Monate nach Beginn eines Berufssprachkurses) die gewünschten Wirkungen im Hinblick auf die Arbeitsmarktintegration nur teilweise. Während der Spracherwerbsphase lassen sich die Berufssprachkurse, die meistens Vollzeitangebote sind, nur bedingt mit einer Erwerbstätigkeit kombinieren. Auch nach Abschluss des Kurses zeigt sich, dass ehemalige Teilnehmende im Beobachtungszeitraum seltener erwerbstätig sind als vergleichbare Nichtteilnehmende.
Durchlässigkeit in und aus Weiterbildung spielt eine große Rolle, weil sie u.a. der Sicherstellung einer bestmöglichen Versorgung der Patient/-innen und Pflegebedürftigen dient. Aus berufspolitischer Sicht und Perspektive der Bildungssubjekte selbst kann sie zur Erhöhung der Attraktivität des Pflegeberufs führen. Allerdings stehen Weiterbildungen in der Pflege eine Reihe von Hemmnissen entgegen: Neben der hohen Intransparenz der Weiterbildungsanbieter, -zertifikate und -inhalte lohnt sich Weiterbildung finanziell nicht (ausreichend). Die Unterstützung durch den Arbeitgeber ist einzelfallabhängig und folgt selten einer langfristig ausgerichteten Strategie – mit negativen Auswirkungen auf die weiterbildungswilligen Pflegenden.
In Deutschland wird die Schattenwirtschaft im Jahr 2024 um 38 Milliarden Euro auf 481 Mrd. Euro und im Verhältnis zum BIP um einen halben Prozentpunkt auf 11,3 Prozent steigen. Dieser Anstieg folgt auf einen noch stärkeren Zuwachs im Vorjahr. Der wichtigste Grund für die Zunahme der Schattenwirtschaft ist die schwache Entwicklung des offiziellen Bruttoinlandsprodukts. Der Zuwachs seit Beginn der Corona-Pandemie ist in Deutschland ähnlich hoch wie im Durchschnitt von 20 wichtigen Industrieländern
Betriebe, die digitale Technologien anwenden, sehen häufiger Probleme bei der Deckung der Weiterbildungsbedarfe.
› Baden-Württemberg
Während Betriebe in Baden‐Württemberg einerseits im Zeitverlauf zunehmend in digitaleTechnologien, wie bspw. Informations‐ und Kommunikationstechnologien (IKT) investieren, fördern andererseits immer weniger von ihnen ihre Beschäftigten durch Weiterbildungsmaßnahmen. Unter der Annahme, dass die Nutzung digitaler Technologien in Betrieben erhöhte Weiterbildungsbedarfe der Beschäftigten verursacht, wurden verschiedene Aspekte dieses Zusammenhangs auf Basis der Daten des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg näher beleuchtet. Insgesamt zeigte sich, dass etwa ein Zehntel der Betriebe in Baden‐Württemberg Probleme bei der Deckung der Weiterbildungsbedarfe erwartet.
Im vierten Quartal 2023 wird sich das schwache Wachstum des Vorquartals fortsetzen. Saison- und arbeitstäglich bereinigt wird eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent erwartet. Zusammen mit dem negativen Wachstum in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres ergibt sich eine Jahreswachstumsrate von minus 0,4 Prozent für das Jahr 2023.