Wie Sozialpartner die betriebliche Weiterbildung voranbringen können
› Arbeitsmarktpolitik› Bildungsforschung
Technischer Fortschritt, die Digitalisierung und demografische Veränderungen sind ursächlich dafür, dass die Qualifizierungsbedarfe in allen Wirtschaftsbereichen zunehmen. Allerdings sind die Weiterbildungsbedarfe und das Weiterbildungssystem teilweise schlecht aufeinander abgestimmt. Es fehlt ein einheitlicher institutioneller Rahmen für Weiterbildung, und es mangelt an Transparenz. Beschäftigte und Betriebe, ganz besonders kleinere Betriebe, sind bei der Suche nach passenden Weiterbildungsformen und -angeboten deshalb oft überfordert.
Vor diesem Hintergrund hat das IAW in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung das Potenzial von Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften zum Thema Weiterbildung untersucht. Die Studie gibt einen Überblick über vorhandene Vereinbarungen und beschäftigt sich mit den Erfahrungen einzelner Branchen.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen sind in einem Policy Brief enthalten.
Die Mehrzahl der Eltern kann im Prozess der Berufsorientierung ihren Kindern Unterstützung geben
Die Ergebnisse der IAW-Untersuchung für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen aber auch, dass es Bereiche gibt, in denen es an Unterstützung fehlt.
Damit mehr Eltern angesprochen und zur Teilnahme an schulischen und außerschulischen Formaten der BO besser motiviert werden können, sollte ihnen zunächst die Möglichkeit eingeräumt werden, sich in die Projekte konkret einbringen zu können. Ferner sollte in den Projekten unter Berücksichtigung der familiären Konstellation und des jeweiligen Bildungs- und Informationsniveaus möglichst individuell auf die Situation der Eltern eingegangen und zielgruppenspezifische Angebote geschaffen werden. Auch durch aufsuchende Elternarbeit und durch Veranstaltungen im näheren sozialen Umfeld könnten mehr Eltern für das Thema Berufsorientierung gewonnen werden. Weitere Möglichkeiten einer stärkeren Einbindung von Eltern bestehen schließlich in Kooperationsvereinbarungen zwischen Schülern, Eltern und Schule, wobei sich die Eltern bereits von Beginn der Sekundarstufe I daran beteiligen sollten.
Quelle: Bernhard Boockmann u.a.: Die Rolle der Eltern im Prozess der Berufsorientierung. In: dvb forum, Zeitschrift des Deutschen Verbandes für Bildungs- und Berufsberatung e.V., 60. Jahrgang, Ausgabe 2/2021, S. 35-40
Personen mit abgeschlossenem dualem Studium verdienen ähnlich viel wie Personen mit Fachhochschulabschluss
› Bildungsforschung
Dieses Ergebnis stellt die neue Studie des IAW zu individuellen Erträgen eines dualen Studiums heraus. So verdienen Personen mit einem abgeschlossenen dualen Studium mehr als Meister/Techniker sowie Personen mit Ausbildung, jedoch weniger als Universitätsabsolventinnen und -absolventen. Quantilsregressionen zeigen darüber hinaus, dass die Ergebnisse für verschiedene Einkommenssektoren differieren. Grundlage der Analysen bildet die Startkohorte der Erwachsenen des Nationalen Bildungspanels (NEPS-SC6).
Eine aktuelle IAW-Studie im Auftrag der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) zeigt, dass in der Aus- und Weiterbildung Kompetenzen zum Umgang mit digitalen Medien und mit Komplexität sowie Soft Skills zunehmend an Bedeutung gewinnen. Obwohl die Digitalisierung auch eine stetige Weiterbildung aller Beschäftigter erfordert, nehmen insbesondere höher qualifizierte Beschäftigte häufiger an Weiterbildung teil.
Desweiteren zeigt sich eine Tendenz zu mehr Neuabschlüssen von dualen Ausbildungsverträgen in Berufen mit hohem und sehr hohem Digitalisierungsgrad sowie steigende Absolventenzahlen in diesen Ausbildungsberufen.
Schließlich wird deutlich, dass die duale berufliche Ausbildung im Zuge des digitalen Wandels einen hohen Stellenwert für die Wirtschaft behält, auch wenn dies häufig nicht in den Ausbildungsordnungen zu identifizieren ist. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen aufgrund von fehlender technologischer Ausstattung häufig vor besonderen Herausforderungen.
Die Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass das PraeLab-Verfahren einen guten Ansatz darstellt, mit abbruchgefährdeten Auszubildenden in den Dialog zu treten und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Während das Kompetenzreflexionstool, bei dem es sich um einen Online-Fragebogen mit Fragen zu überfachlichen Kompetenzen handelt, nur bedingt zur Identifikation von abbruchgefährdeten Auszubildenden geeignet ist, ist der individuellen Beratung eine positive Wirkung zuzuschreiben.
Seit 2018 hat sich in den privatwirtschaftlichen und öffentlichen Betrieben im Land der Frauenanteil auf oberster Führungsebene von knapp 26 Prozent auf knapp 29 Prozent in 2020 nur leicht erhöht. Hingegen blieb auf der zweiten Führungsebene der Frauenanteil mit rd. 40 Prozent nahezu konstant. Gemessen an ihrem Anteil an der Beschäftigung von gut 45 Prozent bleiben Frauen auf beiden betrieblichen Führungsebenen in Baden-Württemberg aber weiterhin unterrepräsentiert. Dies zeigen aktuelle Berechnungen des IAW auf der Basis des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg, einer alljährlichen repräsentativen Arbeitgeberbefragung in rund 1.200 Betrieben.